Einbruch ins Grüne Gewölbe: Siebter Tatverdächtiger in U-Haft
+++ Update 11.05., 12 Uhr +++
Der am Dienstag festgenommene siebte Tatverdächtige im Fall des Juwelendiebstahls aus dem Grünen Gewölbe in Dresden befindet sich nun in Untersuchungshaft. Ein Richter erließ am Mittwochvormittag einen Haftbefehl, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
Die Ermittler kamen dem 22-Jährigen unter anderem wegen der Aussage eines Angeklagten vom 29. März auf die Schliche. Details wurden nicht genannt. Ein 28-jähriger Tatverdächtiger hatte damals zugegeben, sich an der Vorbereitung des Einbruchs vom 25. November 2019 in das Museum im Residenzschloss beteiligt zu haben. Namen von anderen Beteiligten nannte er damals nicht.
+++ Stand 10.05. +++
Im Zusammenhang mit dem Einbruch in das Historische Grüne Gewölbe im November 2019 ist am Dienstag ein siebter Tatverdächtiger festgenommen worden. Der 22-jährige Jihad R. wurde am Nachmittag von der Dresdner Polizei am Rande der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Dresden am Hammerweg, der er als Besucher beiwohnte, festgenommen.
Die Festnahme des 22-Jährigen wurde durch Fahnder der Dresdner Polizei realisiert. Anschließend durchsuchten zwei Ermittler der Soko Epaulette das Fahrzeug des Beschuldigten. Gleichzeitig durchsuchten sechs Beamte der Soko Epaulette die Wohnung des 22-Jährigen in Berlin-Kreuzberg. Unterstützt wurden sie dabei von Beamten der Berliner Polizei.
Die Staatsanwaltschaft Dresden wirft dem Beschuldigten unter anderem Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl, Beihilfe zur besonders schweren Brandstiftung und Beihilfe zur Brandstiftung vor. Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, den sechs Hauptbeschuldigten in Kenntnis des gesamten Tatplans umfassende Hilfestellung bei der Planung und Durchführung des Vorhabens geleistet zu haben. Der Beschuldigte soll am Mittwoch dem Ermittlungsrichter in Dresden vorgeführt werden.
Im Rahmen der bisherigen Ermittlungen konnten bereits am 17. November 2020 in Berlin drei dringend Tatverdächtige festgenommen werden. Ein vierter dringend Tatverdächtiger wurde am 14. Dezember 2020 in Berlin, ein fünfter dringend Tatverdächtiger konnte am 17.Mai 2021 ebenfalls in Berlin festgenommen werden. Ein sechster Tatverdächtiger wurde am 19. August 2021 festgenommen und verbüßt derzeit in anderer Sache Jugendstrafhaft.
Die Angeklagten in dem Prozess sind Deutsche und stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Sie sollen am frühen Morgen des 25. November 2019 aus der Schatzkammer 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen und Sachschäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen haben. Ihnen wird auch vorgeworfen, einen Stromkasten in der Altstadt angezündet zu haben sowie in der Tiefgarage eines Wohnhauses ein Fluchtauto.
Einer der sechs Angeklagten hatte Ende März sein Schweigen gebrochen und seine Beteiligung an Vorbereitungen zu der Tat eingeräumt. Namen von anderen Beteiligten nannte er aber nicht.
Am Dienstag hatte in dem Prozess der Chef der DNA-Analytik im Landeskriminalamt Sachsen, Ralf Nixdorf, als Zeuge ausgesagt. Demnach haben mehrere Angeklagte am Tatort Spuren hinterlassen. Bei vier der sechs Beschuldigten war er sich vollkommen sicher. In einem weiteren Fall ging der 52 Jahre alte Experte mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass der Betroffene wie die vier anderen an der Außenmauer des Dresdner Schlosses einen genetischen Fingerabdruck zurückließ.
Nach Angaben von Nixdorf waren mehr als 1000 DNA-Proben ausgewertet worden. Aber nicht alle ließen sich verwerten. Vor allem die Spuren im Inneren des Grünen Gewölbes waren zum größten Teil unbrauchbar. Grund: Die Täter hatten mit einem Feuerlöscher gesprüht. Nixdorf schilderte, wie der dabei entstehende Druck DNA-Material durch die Gegend bläst und Spuren verwischt. "So was mögen wir gar nicht", sagte er mit Blick auf die Auswertung.
Dagegen wurden die Experten an der Außenmauer fündig. Überprüft wurden auch DNA-Spuren an Zigarettenstummeln und Kaugummi an der dem Schloss gegenüberliegenden «Schinkelwache» - allerdings gab es dort keinen Treffer in der bundesweiten DNA-Datei. (mit dpa)